„Selbst die erfahrensten Kriminalbeamten sind an die Grenzen des menschlich Erträglichen gestoßen und weit darüber hinaus“. Das sagte Münsters Polizeipräsident Rainer Furth über die Ermittlungen im Fall eines bundesweit agierenden Pädophilenrings. In den vergangenen Wochen wurde er zerschlagen.
Münster/Düsseldorf – Die Ermittlungsergebnisse sind erschreckend und schockierend: Zum Teil sind die Verhafteten Familienväter, die ihre eigenen Kinder missbrauchten und sie anderen Pädophilen auslieferten. In einer Gartenlaube, in Autos und wahrscheinlich noch weiteren Orten.
Die Täter
Elf Personen wurden festgenommen, sieben von ihnen sitzen in Haft.
Der Hauptbeschuldigte ist Adrian V. (27), IT-Experte aus Münster. Er arbeitete als Administrator in einem landwirtschaftlichen Betrieb in Coesfeld (Nordrhein-Westfalen).
Zweimal wurde er bereits wegen des Verbreitens von Kinderpornografie auf Bewährung verurteilt, machte Therapien.
Darüber hinaus beschuldigt: seine Mutter (45). Sie soll von den Taten gewusst und sie aktiv unterstützt haben.
Außerdem in U-Haft: ein Mann (30) aus Staufenberg in Hessen, ein Mann (35) aus Hannover, ein Mann (42) aus Schorfheide in Brandenburg, ein Mann (43) aus Kassel und ein Mann (41) aus Köln. Adrian V. soll sich über das Darknet mit den Männern zum sexuellen Missbrauch der Kinder verabredet haben.
Die Opfer Drei Kinder seien bisher als Opfer identifiziert worden. Fünf, zehn und zwölf Jahre alt. Der fünfjährige Junge ist der Sohn des Staufenbergers. Der Zehnjährige ist der Sohn der Lebensgefährtin des Hauptverdächtigen. Der 12 Jahre alte Junge ist der Neffe des Beschuldigten aus Kassel.
Alle Opfer werden derzeit von den zuständigen Jugendämtern betreut. Die Kinder sollen vor den Taten betäubt worden sein. Körperliche Verletzungen haben sie nicht davongetragen, sagte Poll. Die Kinder seien von Rechtsmedizinern untersucht worden.