Opfer empört Todesstrafe für Boston-Bomber aufgehoben
01.08.2020 - 07:59 Uhr
Er tötete drei Menschen, mehr als 260 wurden schwer verletzt. Jetzt hat ein US-Berufungsgericht die Todesstrafe gegen den Boston-Bomber aufgehoben!
Dzhokhar Tsarnaev (27, sprich: Dschochar Zarnajew), der im April 2013 einen Bombenanschlag auf den Marathon in der US-Metropole verübt hatte, muss wohl „nur“ noch lebenslang ins Gefängnis.
Die Bundesrichter bestätigten zwar einen großen Teil des Urteils, das gegen Dzhokhar Tsarnaev verhängt worden war. Sie wiesen aber eine niedere Instanz an, einen neuen Prozess hinsichtlich der Anklagepunkte aufzulegen, für die er zum Tode verurteilt worden war.
Die Begründung der Richter: Im ersten Prozess sei nicht sichergestellt worden, dass die Geschworenen unvoreingenommen gegenüber Tsarnaev waren. Ein Geschworener soll den Terroristen auf Twitter als „Abschaum“ bezeichnet haben.
Tsarnaev und sein älterer Bruder Tamerlan hatten zwei Sprengsätze im Zielbereich des Marathons gezündet. Während ihrer mehrtägigen Flucht kamen ein Polizist und Tamerlan ums Leben. Dzhokhar Tsarnaev wurde im Mai 2015 erstmals verurteilt und gab als Begründung für den Boston-Anschlag an, er habe die „Ermordung von Muslimen in Afghanistan und im Irak durch US-Truppen“ rächen wollen.
„Er ist eine Bedrohung für uns alle“
Eine Überlebende des Attentats, Adrianne Haslet, reagierte umgehend auf die jetzige Abschwächung des Urteils gegen den Boston-Bomber. Die frühere Tänzerin, die bei dem Anschlag ein Bein verloren hatte, schrieb auf Instagram:
„Ich bin so wütend über das heutige Urteil des Bundesgerichts.“ Und: „Die Todesstrafe sollte in diesem besonderen Fall angewendet werden. Dieser Terrorist hat vor Gericht zugegeben, dass er sich der Verbrechen gegen unser Land schuldig gemacht hat.“
Außerdem schrieb Adrianne Haslet in ihrem Instagram-Eintrag über den gebürtigen Kirgisen: „Er ist eine Bedrohung für uns alle und er muss sterben. Ich kann mir die Kommentare nicht ausmalen, die ich jetzt bekommen werde, weil ich meine Meinung gesagt habe. Aber das waren meine Gedanken, seit ich ausgesagt habe. Ich bin keine Frau mit einem Groll, ich bin ein Mensch mit einem Gehirn.“